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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 57

1888 - Berlin : Hertz
Friedrichs selerliche Belehnung; Friedrich wird Reichsverweser. 57 Mannen und Städte der Mark weder selbst zu beschädigen, noch beschädigen ^ Friedrich verließ schon im Sommer 1416 wieder die Mark, im October begab er sich nach Kostnitz zurück. Nachdem bald darauf auch Sigismund von einer längern Reise dorthin zurückgekehrt war, fand am 18. April 1417 erst noch seine feierliche und förmliche Belehnung mit der^Markgrafschaft und Kur vou Brandenburg am obern Markt in Kostnitz otatt. Unter freiem Himmel war für Sigismund der kaiserliche Thron aufgerichtet, da erschien er in dem ganzen Schmuck seiner hohen Würde, umgeben von den Fürsten des Reichs und von den vornehmsten Prälaten, welche in Kostnitz versammelt waren. Der Markgraf Friedrich aber ritt auf stolzem Rosse unter dem Klange jubelnder Festmusik herau, vor ihm her zwei Ritter in prächtiger Rüstung mit den Bannern von Brandenburg und vom Burggrafthum zu Nürnberg. Als er sich dem Throne des Reichsoberhauptes genähert, stieg er vom Pferde, kniete an den Stufen des Throns nieder und bat den Kaiser um die Belehnung. Sigismund neigte zustimmend sein Haupt und der Kanzler des Reichs verlas mit lauter Stimme den Lehensbrief. Der Kurfürst, mit der Hand das Evangelium berührend, schwur den Lehnseid und erhielt aus der Rechten des Kaisers das Bauner von Brandenburg zum Zeichen der Belehnung. Der Vorbehalt wegen des Rückkaufs der Mark um 400,000 Gulden ist noch während Friedrichs Lebzeiten durch das Aussterben des luxemburgischen Hanses thatsächlich erloschen. Als König Wenzel 1419 und Kaiser Sigismund 1437 ohne männliche Erben gestorben waren, hatte Niemand mehr ein Recht, von jenem Vorbehalt Gebranch zu machen. Sv war das Kurfurstenthum Brandenburg unwiderruflich an die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern gekommen zur Ehre und zum Ruhme des erlauchten Geschlechts und zum dauernden Heil des brandend urgischen Volkes. 8. Friedrich I. als Kurfürst von Brandenburg. Friedrich wurde auch, nachdem er die Mark als wirklicher Landesherr in Besitz genommen hatte, durch die Sorge für die Reichsangelegenheiten so vielfach in Anspruch genommen, daß er seine Thätigkeit dem eigenen Lande nur vorübergehend widmen konnte. Zunächst blieb er bis zum Ende des Kost-nitzer Coucils (1418) dem Kaiser Sigismund als unentbehrlicher Rathgeber zur Seite: kein anderer weltlicher Fürst hat einen so großen Einfluß auf dem Concil geübt und die Schriftsteller jener Zeit sind einstimmig in der Anerkennung seiner Thätigkeit. Eine Folge des dort gewonnenen Ansehens war es, daß Sigismund, als er selbst sich nach dem Schlüsse des Concils nach Ungarn zurückbegab, den Markgrafen zum deutschen Reichsverweser an seiner Statt ernannte, in welcher Eigenschaft er seine Umsicht und Thatkraft aufs Neue vielfach bewährte. Inzwischen war aber seine Gegenwart in der Mark dringend erforderlich geworden. Nach der ersten überraschenden Festsetzung seines Regiments in dem neu erworbenen Lande war zwar im Innern des Landes das alte Fehde-und Raubwesen nicht wieder aufgelebt, dagegen wurden an den Grenzen des

2. Im neuen Deutschen Reich - S. 2

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2 I. Der Kulturkampf Päpste auch in weltlichen Dingen lehren, welche über Duldung Andersgläubiger und Standesrechte des Klerus Grundsätze aufstellen, die der heutigen Ordnung der Gesellschaft widersprechen, hiermit wird das friedliche Einvernehmen zwischen Kirche und Staat, zwischen Klerus und Laien, zwischen Katholiken und Andersgläubigen für die Zukunft ausgeschlossen. angesichts der Verwirrung, welche durch diese neuen lehren in der Kirche jetzt schon eingetreten ist und sich in der Zukunft voraussichtlich noch steigern wird, setzen wir in jene Bischöfe, welche diesen Lehren entgegengetreten sind und durch ihre Haltung auf der Versammlung den Dank der katholischen Welt verdient haben, das vertrauen und richten zugleich an sie die Bitte: daß sie in gerechter Würdigung der Xtot der Kirche und der Bedrängnis der Gewissen auf das baldige Zustandekommen eines wahren, freien und daher nicht in Italien, sondern Mesfeit der Hipen abzuhaltenden ökumenischen Konzils mit den ihnen zu Gebote stehenden Mitteln hinwirken mögen. 3. Adresse katholischer Abgeordneter an Kaiser Wilhelm I. in Versailles um Wiederherstellung der Kirchenstaates (l8.Zebruar {Sil).1 Ew. Kaisers, und Königl. Majestät nahen in (Ehrfurcht die unterzeichneten Mitglieder des Hauses der abgeordneten, um allerhöchsteren aufmerksamfeit auf die bedrängte Lage des heiligen Vaters und der ganzen katholischen Kirche zu richten. Die siegreiche abmehr der vereinten deutschen Stämme gegen französische aggressionen sahen wir in Mißachtung alles Rechtes von einer fremden Macht benutzt, um den Katholiken unerträgliche Gewalt und den beleidigendsten hohn anzutun. Rom, ihr Rom, der letzte Rest des Kirchenstaates, ist okkupiert, der Papst seiner weltlichen Herrschaft beraubt, die älteste der legitimen Mächte der Christenheit vernichtet. ... allergnädigster Herr! Für das Papsttum gibt es keine andere Unabhängigkeit als die Souveränität; nur in ihr (ist feine würde vollkommen gesichert. (Ein entthronter Papst ist immer ein gefangener oder ein verbannter Papst, was keiner Macht gleichgültig sein kann, müßte folgen. Die Gewissensfreiheit der Katholiken, von der souveränen Freiheit des Papstes zuletzt getragen, wäre geknechtet mit der tödlichen Verletzung ihres Rechtes, jede autorität in ihren Grundfesten erschüttert. . . . Möge es ailerhöchstdemfelben gefallen, als eine der ersten Taten kaiserlicher Weisheit und Gerechtigkeit den großen aft der Wiederherstellung ihres Rechtes und ihrer Freiheit zu vollziehen. Möge der neue Friedenstag die notwendige Wiederaufrichtung der weltlichen Herrschaft des römischen Stuhles bringen, zu welcher auf dem Kongreß zu Wien Ew. Majestät hochseliger Vater, König Friedrich Wilhelm Iii. glorreichen 5lndenkens, so hervorragend mitgewirkt. Der 1 Hahn, Geschichte des Kulturkampfes, S. 41 f.

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 164

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
164 Mittlere Geschichte. lich hiebei man mit ihnen verfuhr, könnet ihr in der Kirchengeschichte nachlesen. Durch fortgesetzte Verfolgungen wurden sie auseinandergesprengt; und das hatte die gute Folge, daß ihre Lehren sich weiter ausbreiteten. Ein anderer Reformator rechter Art war der gelehrte Dr. Joh. Wicliff, 1320 in England geboren. Dieser griff zuerst den Tribut au, deu damals der Papst noch von England ansprach. Er forschte aber weiter, und die heil. Schrift führte ihn auf das nämliche, was die Waldenser lehrten. Seine zahlreichen Schriften fanden großen Beifall; er übersetzte die Bibel ins Englische und verbreitete sie iu Abschriften; trotz aller Verfolgungen starb er doch zuletzt im Frieden (1384). Nach seinem Tode wurden seine Anhänger heftig verfolgt; und die b. Väter zu Coustauz verdammten ihn (1415) noch im Grabe als einen Erzkezer. Seine Gebeine wurden 1428 ansgegraben und verbrannt; aber seine Lehren erhielten sich in seinen Schriften, deren viele nach Böhmen kamen, wo sie große Bewegungen veranlaßten. Hier wurde Joh. Hus, geb. 1369, und s. 1402 Prediger in Prag, einer neuen Universitätsstadt, nebst seinem Freunde Hieronymus durch die h. Schrift zur rechten Erkenntniß gebracht. Er konnte nicht schweigen, sondern erhob sich in kräftigen und einfachen Predigten unter dem Volke wider die großen Irrthümer der Kirche. Der Eingang, den er fand, war außerordentlich; aber auch an Feinden fehlte es nicht, die ihn verklagten, so daß der Papst ihm das Predigen verbot. Unter dem Schutze vieler Großen jedoch, namentlich des Königs Wenzel, predigte er fort; und reichen Stoff gab ihm die Krenzbulle des Papstes Johann Xxiii. (1412), in welcher Jedem vollkommener Ablaß versprochen wurde, der den Papst in seinem Kriege mit Neapel unterstützen würde. Endlich wurde Hus mit dem Bann belegt und die Stadt Prag mit dem Juterbict, wenn sie länger den Erzkezer beherbergen würde. Er verließ die Stadt, predigte aber ans dem Lande bald hier, bald da, auf Feldern,

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 120

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
120 Mittlerere schichte. Kaiser Friedrich I. mit allen Städtezertrümmerungen kam er kein Haar breit weiter in der Anerkennung seiner Macht. Nicht minder kräftig stand er wider den Papst auf. Nach Hadrians Iv. Tod, der ihn gekrönt hatte, wurde Alexander Iii. gewählt, dem jedoch Friedrich einen andern Papst entgegensetzte. Aber Alexander flüchtete sich nach Frankreich, that ihn in den Bann und hieng sich unerschütterlich an seine

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 122

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
122 Mittlere Geschichte. (Untersagung alles Gottesdienstes), dann verschenkte er es kurze Zeit an Frankreich. So gewaltthätig konnten die Päpste jetzt handeln. Gregor Ix. führte die Jnqni-sitionsgerichte ein; und endlich lehrte gar einer, daß alle Christen bei Verlust der Seligkeit zu glauben verbunden seien, der Papst habe über alle Menschen zu gebieten. Mit Friedrich Ii. indessen saß ein weltlicher Monarch auf dem Thron, den alle Bannflüche des Papstes nicht unterdrücken konnten. Mit der Thatkraft seines Großvaters verband er eine vielseitige Bildung, welche zur Wohlfahrt seiner Völker Großes hätte unternehmen können, wenn nicht eben der Kampf mit dem Papste alle seine Kräfte in Anspruch genommen hätte. Den mächtigen Kaiser so ganz an ihrer Seite in Neapel zu haben, war den Päpsten besonders lästig. Darum hatte schon Innocenz lll. ihm die Krone Deutschlands nur unter der Bedingung zugesagt, daß er sich dort niederließe und seinen Sohn mit Neapel belehnte, und daß er einen Kreuzzug unternehmen sollte. Allein dem Kaiser sagte es besser in Italien zu; und den Kreuzzug verschob er von Jahr zu Jahr. Wegen dieses Verzugs that ihn endlich Gregor Ix. in den Bann (1227); und wie er sodann als Verbannter sich auf den Weg machte, tobte der Papst noch heftiger wider ihn und ließ seine Truppen in seine Länder einrücken. Friedrich gewann Jerusalem, kehrte schnell zurück und zwang den Papst zum Frieden. Wahrend seines späteren Kampfes mit den Lombarden kam er abermals in den Bann (1239); aber er wußte die Prälaten, die zu seinem Untergang sich in Nizza versammeln wollten, gefangen zu nehmen, wodurch der greise Gregor so erschüttert wurde, daß er vor Grimm den Geist aufgab (1241). Inno* cenz Iv., des Kaisers Nähe fürchtend, flüchtete sich nach Lyon, um desto freier wider ihn handeln und fluchen zu können. Hier schlenderte er (1245) den furchtbarsten Bannfluch über den Kaiser ans, mit den Worten: „Wir erklären ihn als von Gott verstoßen und verworfen, und jeder Ehre und Würde verlustig. Alle, die durch den Eid

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 125

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii Papstthum und Kaiserthum. 125 eutften Bitte um Hilfe wider die Ungläubigen. Er erhielt die Erlaubniß, umherzuziehen; mit barfuß auf einem Esel reitend, tas härene Pilgerkleid mit einem Strick umgürtet, tas Crnzifix in ter Hand, durchzog er Stätte und Länder, und schilderte auf Gassen und Märkten und in Kirchen mit glühenden Farben und unter heißen Thräneuströnieu die Bedrängnisse des heil. Landes. Bald glühte nur Ein Feuer der Begeisterung durch die Christenheit; und endlich (1095) beschloß Urban auf zwei großen Kircheuversammliingen den Eroberungszug nach Kanaan. Hohe und Niedere drängten sich herzu, das rothe Kreuz von Tuch oder Seide aus den Häuten ter Geistlichen zu empfangen, tas sie zum Zeichen, taß sie als Kreuzfahrer zum Kreuzzuge sich anschicken wollten, an tie rechte Schulter hefteten. Große Verheißungen wurden an die Theilnahme geknüpft, namentlich vollständige Vergebung

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 128

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
128 Mittlere Geschichte. Palästina angetreten haben. Die meisten kamen unterwegs um. Am glücklichsten war Friedrich Ii., der (S. 122) als Verbannter auszog. Der Papst verfolgte ihn zwar mit dem Bannstrahl über das Meer hinüber: er verbot ihm, das heilige Land zu betreten, verwehrte den Kreuzfahrern, zu ihm überzuschisfeu, und gebot dem Patriarchen von Jerusalem, mit ihm keine Gemeinschaft zu machen. Allein Friebrichs Geist brang durch. Fast ohne Schwertstreich schloß er mit dem ägyptischen Sultan einen zehnjährigen Wasfeustillstanb, der ihm Jerusalem nebst andern Orten abtrat. Er zog triumphireud in der Stadt ein, wallte zum heiligen Grabe, und weil ihm, dem Verbannten, fein Prälat zu Diensten sein wollte, setzte er sich mit eigenen Hauben die Königskrone auf (1229). Die Freude der Christenheit währte kurze Zeit. Eben damals gieiigen von der Mitte Asiens gewaltige, den halben Erdkreis erschütternde Bewegungen hervor, indem die Mongolen von einem unwiderstehlichen Eroberungsgeiste beseelt wurden. Ihr Oberhaupt Dschingischan eroberte Mittelasien, durchstürmte China bis zur Halbinsel Korea, brach dann mit 700,000 Manu gegen Westen vor, und unterwarf sich die Bulgaren, Kaünüken, Perser bis an den Euphrat. Er starb 1227. Seine Nachfolger kamen selbst bis nach Polen und Schlesien, wo sie manche Städte zerstörten, und nach der blutigen Schlacht bei Liegnitz (1241) 9 Säcke mit den rechten Ohren der Erschlagenen füllten. Vor diesen Mongolen fliehend, stürmten andere wilde Völker gegen Syrien her; und die Chowaresmier nahmen mit schrecklicher Wildheit Jerusalem ein, schlugen die Christen bei Gaza völlig auf's Haupt und ließen diesen nur wenige Plätze (1241). Was sollte das Abendland machen? Der Eifer für die Kreuzzüge war am Erlöschen; und Gregor Ix. mußte seinen Kreuzpredigern dadurch Bahn machen, daß er Jedermann bei Strafe des Bannes ihre Vorträge anzuhören befahl. Endlich ließ sich noch der fromme französische König Ludwig Ix. bethören. Er wollte zuerst Aegypten

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 191

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii. Die Zeiten bei Religionskriege. 191 Wissenschaften und Künste. Dabei wußte er mit großer Schlauheit alle Gelegenheiten zu benützen, um an die Stelle des spanischen Einflusses in Europa fortan den französischen zu fetzen. Leiber war er in hohem Grabe ausschweifen!), ein Flecken, den man neben seinen trefflichen Eigenschaften sehr bebauern muß. Einmal hatte er sein Söhnlein sich auf den Rücken gesetzt, und kroch mit ihm im Zimmer umher, als eben der spanische Gesanbte eintrat. „Herr, haben Sie anchkinber?" fragte er biesen. „Ja wohl, Sire," war die Antwort. „Nun gut," sprach Heinrich, „st) werben Sie mir es nicht übet nehmen, wenn ich erst meinen Ritt vollenbe." Nicht lange sollte Frankreich das Glück eines solchen Königs besitzen. Eben mit großen Kriegsplanen beschäftigt, welche die Macht der Habsburger brechen sollten, warb er ans einer Spazierfahrt von dem Fanatiker Ravaillac im Wagen erstochen (13. Mai 1610). Der Schmerz des Volkes kannte keine Grenzen. Sully kam vor Schrecken fast außer sich und schrie: „O mein Gott, erbarme btch seiner, unser und des ganzen Staats! Es ist um Frankreich geschehen, wenn er tobt ist!" Erhalte nicht Unrecht. Denn sein Sohn Ludwig Xiii. (1610-43) war und blieb unmünbig. Sully warb vom Hose entfernt, und M in ist er-ranke spielten den Meister. Seit 1621 führte zwar einer der größten Staatsmänner, Richelieu, das Ruber; aber inbern er herzlos alles opferte, um die königliche Macht zu heben, legte er den Grunb zu den Verberbnissen des Staates, die zuletzt die schreckliche Revolution hervorriefen. 5. England. § 76. In England folgte auf Heinrich Vii. beffen Sohn Heim-ich Viii. (1509-47), ein launischer, eigensinniger utib herrischer Mann, der nach dem Willen des Volkes nicht viel fragte. Gegen Karl V. und Franz I. wußte er sich wichtig zu machen, aber seine Laune ließ ihn keine stetige Politik verfolgen. Diese Laune mußten

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 136

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
136 Mittlere Geschichte. überlassen. Waren die beiden Orden auch sehr eifersüchtig auf einander, so waren sie wenigstens in dein Bestreben Eins, das Ansehen des Papstes und der kirchlichen Lehren nud Irrthümer aufrecht zu erhalten. Indessen konnten ihre schwärmerischen Predigten dem Erwachen eines besseren Geistes nicht mehr wehren. Aber bereits war der Papst auf ein anderes Mittel gekommen, freie Stimmen verstummen zu machen. Um dieselbe Zeit, da in Deutschland die Fehmgerichte aufkamen, fetzte der Papst die heimlichen Ketzer- oder Jnquisitionsgerichte zur Bestrafung vermeintlicher Jrrlehrer oder Jrrdenker ein. Sie wurden 1229 zu Toulouse beschlossen, und die Dominikaner ließen sich zu Inquisitoren ernennen. Die heimlichen Richter untersuchten fortan alle Häuser und Winkel, um Ketzer auszutreiben. Wer dergleichen beherbergte, dessen Haus wurde niedergerissen. Die Angeklagten wurden oft, ohne daß sie ihr Verbrechen oder ihren Ankläger kannten, in scheußliche Gefängnisse geworfen und lebenslang aufbewahrt, oder öffentlich verbrauut, auch zu Tode gemartert. Diese schändlichen Gerichte faßten weniger in Deutschland als in Frankreich, Italien, und besonders in Spanien und Portugal festen Fuß. Durch solche und andere Mittel erhielten sich die Päpste auf ihrer Höhe. Indessen gab ihnen der französische König Philipp Iv. einen empfindlichen Stoß. Er bewog den Papst Clemens V., den Wohnsitz von Rom nach Avignon in Frankreich zu versetzen. Diese sogenannte babylonische Gefangenschaft dauerte 73 Jahre (1305— 1378), und war den Päpsten sehr nachtheilig. Endlich wählten die Römer einen eigenen Papst, woraus die große Kirchentrennung (Schisma) entstand (1378 —1417). Man hatte jetzt zwei Päpste, die einander verbannten und verfluchten; und die Christen kamen in Verlegenheit und Nachdenken über dieser seltsamen Erscheinung. Zuletzt, da man schlichten wollte, erwuchsen drei Päpste neben einander. Das Aergerniß wurde zu schreiend; und der Kaiser Sigismund berief

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 137

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Papstthum und Kaiserthum. 137 die berühmte Kirchenversammlung nach Constanz, welche die Einheit der Kirche herstellen sollte. Die geistlichen und weltlichen Herren saßen vier Jahre lang (1414 bis 1418) bei einander, stritten, zankten und schwelgten. Sie wählten wieder einen eigenen Papst; aber sonst konnten sie nichts ausrichten, als einen Hus verbrennen. Ein neues Concil zu Basel, das von 1431 — 49 dauerte, sollte die Mißvränche der Papstgewalt abstellen; aber durch List rettete der Papst immer wieder sein Ansehen. Er blieb, was er war, so anmaßend und gewaltthätig als se. Pius Ii. verbot bei Strafe des Bannes hinfort die Bernsuug auf ein Concil; Paul Ii. that den König von Böhmen in den Bann ; S i x t n s Iv. verschenkte neu entdeckte Länder an die Portugiesen; Juno-cenz Viii. lehrte, daß die Ablässe aus dem Fegfener erlösen, und schmuggelte durch Hexenprozesse die Ketzergerichte nach Deutschland ein; Alexander Vi., einer der abscheulichsten Wollüstlinge, führte die Büchercensnr ein und vertheilte Amerika mit einem Federstrich an die Spanier und Portugiesen; Julius Ii. zog in eigener Person zu Felde, den Kirchenstaat herzustellen; und Leox. endlich (1513—21) schrieb neue Kirchensteuern ans, um seine Prachtliebe zu befriedigen. Was vermochten menschlicher Witz und Trutz gegen solches Wesen! Es mußten andere Waffen in Gebrauch kommen, wirksamer als Alles, was die größten Könige und Kaiser bisher versucht hatten. Nur die Feder eines Luther, der den Kern des Evangeliums aus dem grausen Schutthaufen eines Jahrtausends wieder hervorzog, konnte die Krone des Papstes zum Wanken bringen. 6**
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